Language learning | German » Daniel Caspar von Lohenstein

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Daniel Caspar von Lohenstein geb. 2511635 Nimptsch (Schlesien) gest. 2841683 Breslau Biographie Daniel Casper von Lohenstein war der älteste Sohn des bürgerlichen Steuereinnehmers und Rates Johann Casper. Erst 1670 wurde dem Vater der Adelstitel verliehen Lohenstein besuchte das Magdalenen-Gymnasium in Breslau (1642-51) und studierte dann Jura an den Universitäten Leipzig und Tübingen (1651-55). Als Hofmeister der beiden Söhne eines Obristen von Kleindienst machte er eine Bildungsreise in die Schweiz, die Niederlande, die Steiermark und nach Ungarn (später vererbten ihm die Kleindiensts zwei Güter in der Nähe von Nimptsch). 1657 heiratete er und ließ sich als Rechtsanwalt in Breslau nieder. Nach einer kurzen Episode (1668-70) als Regierungsrat im Fürstentum Oels trat Lohenstein 1670 bis zu seinem Lebensende wieder in den Dienst der Stadt Breslau, zunächst als Syndikus, ab 1675 als Obersyndicus, und führte in dieser seiner Funktion als Rechtsberater des Rates der Stadt

erfolgreiche diplomatische Verhandlungen in Wien. Er konnte das Wiener Kabinett von der Loyalität der überwiegend protestantischen Stadt überzeugen und verhindern, dass sie von Militär besetzt wurde. Sozusagen als Nebenbeschäftigung widmete sich Lohenstein literarischen Projekten, die ihn mit Friedrich von Logau, Heinrich Mühlpfort, Andreas von Assig und Hofmannswaldau freundschaftlich verbanden. Schon während der Schulzeit hatte Lohenstein sein erstes Drama geschrieben (Ibrabim, 1649/50). In den Breslauer Rechtsanwaltsjahren entstanden die großen Dramen: Cleopatra (1661), Agrippina (1665), Epicharis (1665), Sophonisbe (entstanden um 1666). Während der zweiten Breslauer Amtszeit schrieb Lohenstein sein letztes Drama, Ibrabim Sultan (1673), sowie die Neufassung der Cleopatra (1680) und den umfangreichen Arminius-Roman (Erstdruck 1689/90). Anders als in den Märtyrerdramen von Andreas Gryphius geht es in Lohensteins Dramen nicht um die Entscheidung zwischen Zeit und Ewigkeit,

Diesseits und Jenseits, sondern die Konflikte sind durchaus innerweltlich. Die Antithese von Vernunft und Leidenschaften bestimmt das menschliche Handeln; Sieger im politischen Machtkampf bleibt der, der seine Gefühlsregungen beherrschen kann. Zugleich unterstellt Lohenstein einen unabänderlichen Geschichtsverlauf, den ein nicht näher bestimmtes »Verhängnis« regiert, eine Konstruktion, die zu einem Preis der Herrschaft des Hauses Habsburg als Ziel der Weltgeschichte benutzt wird. Lohensteins lyrisches Werk erschien in einer Sammlung weltlicher und geistlicher Gelegenheitsgedichte (Blumen, 1680). Daneben schrieb Lohenstein auch Heldenbriefe und Lobreden, unter anderem die Lobrede zu Hofmannswaldaus Begräbnis. Sein Werk fand Anerkennung und war von weitreichender Wirkung. In der Epoche der Aufklärung begann man seinen hochbarocken Stil als »Schwulst« zu verurteilen. Erst die Forschung des 20 Jahrhunderts hat ihm seinen bedeutenden Platz in der Dichtung des Hochbarock wieder

zugewiesen